Rodent-Selbstversorger

Ich kenne kaum einen Python-Halter, der sich nicht schon dutzendfach den Kopf über das Thema Fütterung seiner Zöglinge bzw. Futtertiere im allgemeinen zermartert hat.
Es ist mit Sicherheit eines der heikleren Themen rund um die Haltung und Pflege von Königspythons da diese oft auch mal schlechte Fresser sein können. Dies liegt aber in den meistenmirbekannten Fällen nicht immer nur an der Art des Futters. Auch die Haltung, also die Unterbringung der Tiere hat auf das Fressverhalten einen grossen Einfluss - hierzu aber genaueres in derRubrik„Haltung undPflege“.

„Dinner&Lunch“

Königspython fressen bevorzugt Nager, also Mäuse, Ratten und Vielzitzenmäuse - sogenannte ASF‘s (african soft furred‘s) aber auch Hamster, Rennmäuse usw. wobei erstere drei wohl mit Sicherheit die gängigsten Futtertiere sind.
Ab und an liest man auch, dass Vögel, meist Küken, verfüttert werden und auch einige Untersuchungen an Königspythons in freier Wildbahn zeigen, dass dort auch Vögel und Fledermäuse ins Futterspektrum gehören.

Ein entscheidender Faktor für jeden Halter bzgl. der Futtertier- und -artauswahl ist die Anzahl der zu fütternden Tiere, welche sich im Bestand des Halters befinden. Hält man nur ein Tier ist es vermutlich die einfachste Lösung einmal in der Woche im Zooladen um die Ecke eine lebende Maus oder Ratte zu kaufen und zu verfüttern.
Ganz anders sieht das aus wenn man 20, 50 oder 100 Tiere hält und diese wöchentlich zu füttern hat. Hier bieten sich meist folgende zwei Möglichkeiten an:

froozen food/„TK-Futter“

Eine gängige Möglichkeit einen größeren Tierbestand regelmäßig zu füttern ist das sogenannte „Frostfutter“, also der Kauf von gefrorenen Futtertieren, welche je nach Bedarf aufgetaut und anschließendverfüttert werden. Wichtig ist hier das vollständige Auftauen und Erwärmen der Futtertieres auf ca. 30 Grad - das Verfüttern von noch im Kern gefrorenem Frostfutter kann bei dem Python schwere Schäden verursachen und im schlimmsten Fall zu dessen Tod führen...also Vorsicht an dieser Stelle!
Frostfutter wird meiner Erfahrung nach von „guten Fressern“ auch gut angenommen. Viele Tiere aber verweigern die Aufnahme von Frostfutter und hungern lieber. Einmal aufgetautes Frostfutter muss-wenn es nicht gefressen wird - entsorgt werden. Das war für mich irgendwann einer der (moralischen) Gründe warum ich das Füttern von Frostfutter eingestellt habe. Viele der getöteten Nagern landen letztendlich im Müll und starbe somit einen sinnlosen Tod. Auch ist die Tötung von Futternagern in der Regel nicht so „human“ wie es durch das erdrosseln durch den Python geschieht - meist werden die Futternager vergast oder schockgefrostet. Bis der Tod einsetzt dauert dies meist 2-5 Minuten. 
Das Erwürgen des Futtertiers durch den Python dagegen führt beim Futtertier binnen weniger Sekungen zu einem massiven Anstieg des Gefäßinnendrücks, also des Blutdrucks. Dies verursacht umgehend eine sogenannte „Stase“, also den Stop der Blutzirkulation und führt somit zum Herzinfarkt und Tod.

Lebendfutter

Das Züchten und Verfüttern von lebenden Nagern hat sich für mich im laufe der Jahre am meisten bewährt. Nicht nur, dass der Python dies am besten annimmt und es die natürlichste Form der Nahrungsaufnahme für eine jede Schlange darstellt. Es lässt sich durch die eigene Zucht von Futtertieren auch am besten deren Gesundheit und Qualität garantieren. Getreu dem Motto „du bist was du isst“ züchte ich meine Futtertiere für meine Königspythons selbst und versorge diese täglich mit frischem Futter (Körner, Samen, Gemüse und kleineren Anteilen an Nüssen, Insekten und Obst). So habe ich den größtmöglichen Einfluss auf die Gesundheit meiner Königspythons.

Futtermäuse

Mäuse eignen sich nur bedingt als Futtertiere für Königspythons. Meist sind sie zu klein und ihr Nährstoffgehalt ist oft zu gering. Lediglich bei der Aufzucht von Baby-Königspythons, also bis zu einem Gewicht von 300-400g, kann auf Futtermäuse zurückgegriffen werden. Erwachsene Königspythons sind - auch wenn sie mehrere Mäuse pro Mahlzeit erhalten - aufgrund der niedrigen Nährstoffbilanz einer Maus- auf Dauer minderversorgt.
Außerdem ist die Mäusezucht eine echte Geruchsbelästigung und an oder in den Wohnräumen eine Zumutung.

Futterratten

Ratten sind vermutlich die beliebtesten Futtertiere unter Königspythonhaltern. Sie sind extrem vermehrungsfreudig und wachsen rasant heran. Sie sind außerdem extrem einfach zu halten und außerordentlich genügsam. Binnen weniger Wochen wachsen die Jungtiere auf eine ordentliche „Futtergröße“ heran. Auch ihre Nährstoffbilanz ist - bei artgerechter Haltung und Fütterung -deutlich besser als die von Mäusen.
Ratten werden in der Regel gut und gerne von Königspythons angenommen da sie auch in freier Umgebung zu ihrem Futterrepertoire gehören.
Das größte Manko bei der Rattenzucht ist - wie auch bei den Mäusen - die massive Geruchsbelästigung. Sie stinken wirklich unerträglich.

ASF‘s/ afrikanische Vielzitzenmaus

Afrikanische Vielzitzenmäuse (VZM/ASF) sind, meiner Meinung nach, die idealen Futtertiere für Königspython. Sowohl von der Größe als auch vom Nährstoffgehalt eignen sich VZM ideal als Futter für Königspythons. Sie werden auch von den Pythons am liebsten angenommen. Der Proteingehalt einer VZM ist in etwa doppelt so hoch wie der einer Ratte der selben Gewichtsklasse bei gleichzeitig nur halb so viel Fettanteil.
Scheinbar ist auch die Verwertung der Nährstoffe von VZM durch den Python besser, was sich in geruchsärmerem Kot und in einer leuchtenderer Farbe des Pythons bemerkbar macht.
Die furcht vor Bissen der VZM gegenüber dem Züchter oder auch des Pythons beim Jagen ist nicht ganz unbegründet - VZM können böse beißen - jedoch können Ratten das auch. Hier muss jeder Pythonhalter selbst abwägen ob und welches Risiko er bei der Fütterung seiner Schlangen eingehen will. Ich für mich füttere meine Königspythons lebend da dies, meines Erachtens nach, die natürlichste Art der Futtersuche und -aufnahme darstellt.