Akutes Stress-Syndrom

Stress spielt in der Haltung von Königspythons eine wichtige Negativrolle. Diese Tiere reagieren äußerst sensibel auf Stress-Trigger und können in Folge ernsthaft erkranken (z. B.Futterverweigerung,Rastlosigkeit, Milbenbefall etc.)
Die häufigsten Stressfaktoren sind:

falsche Unterbringung; (zu offenes einsichtiges Terrarium, Terrarium an unruhigem, viel frequentierter Stelle, fortwährendes Hantieren im Terrarium,zuvielLichteinstrahlung,zuwenigeoderungeeignete Versteckmöglichkeiten usw.)
falsche Gruppenvergesellschaftung; (Vergesellschaftung von männlichen Tieren generell aber auch Vergesellschaftung von Pärchen, Vergesellschaftung mit anderen Spezies usw.)
falsche Haltungsbarometer bzgl. Temperatur und Luftfeuchtigkeit; (wie bereits im Abschnitt „Haltung“ erwähnt sollten sich die Barometer bzgl. Temperatur undLuftfeuchtigkeitamHerkunftsland(Zental-Ghana) orientieren. Abweichungen diesbezüglich sind Tierquälerei!)
Parasitenbefall

Leitsymptome

• nervöse Unruhe

Begleitsymptome

• Hyperaktivität
• hastige, heftige, panikähnliche Reaktionen
• verstärktes Flucht- und Rückzugsverhalten
• aggressives Verhalten
• Auswürgen/ Erbrechen von Nahrung
• Durchfall/ Diarrhoe

Auftreten

• nach Erwerb des Tieres
• während der Ein- bzw Umgewöhnung
• bei Kontakt mit fremden Artgenossen
• außerhalb des gewohnten Habitats, also z. B. auf Börsen, bei Arztbesuchen und bei Transport

Komplikationen

• Verletzungen durch Panikvewegung
• Nahrungsverweigerung und damit einhergehendes Abmagern
• Immunsuppression und dadurch erhöhte Infektneigung

Ursachen

• sozialer Stress, z. B. durch falsche Vergesellschaftung mit Artgenossen ( z. B. bei Vergesellschaftung von Männchen (1.0) und resultierenden Komment-Kämpfen), Revierstreitigkeiten,Vergesellschaftung von Einzelgängern, unpassende Rack- bzw. Terrariengröße (zu klein?, zu groß?)
• allgemeine Stresssituation wie z. B. Ortwechsel, Transport, häufiges Stören und/ oder Stören des Tieres
• mangelnde Regenerationsfähigkeit: mangelnde/ fehlende Rückzugsmöglichkeiten bzw. blickdichste Verstecke, Lichtmangel, zu geringe Temperatur

Therapie

• keine Fütterung 12-24 Std. vor und nach starken Stresssituationen um den Organismus zu entlasten
• auf starke Stresssituationen sollten ausgedehnte Regenerationsphasen folgen
• optimierte UV- bzw. Sonnenbestrahlung
• Stärkung des Immunsystems, hier kann z. B. Echinacea gegeben werden
• Stress erhöht den Glukose-, also den Zuckerbedarf. Dies sollte in den Folgetagen in der Nahrung moderat angepasst bzw. modifiziert werden. Dazu kann das Futtertier mit Zucker angereichert werden (im Idealfall sollte dem Futtertier kurz bevor es verfüttert wird reichlich Früchten und Körnern verfüttert werden. Diese gelangen dann über das Futtertier in den Python). Die Glukose stimuliert die Serotonin- und Noradrenalinausschüttung und wirkt dem Stress entgegen und fördert die Regeneration.
• bei sichtlich geschwächten Tieren sollte die Temperatur im Rack um 2-5 Grad erhöht werden, dies fördert ebenfalls die Regeneration

Stressprophylaxe

• die Hauptursache für Stress liegt bei Königspythons in der falschen Vergesellschaftung. Diese sind Einzelgänger und sollten demnach auch so gehalten werden.
• auch eine falsche Unterbringung verursacht Stress. Dies bezieht sich auf die falsche Terrarienauswahl wie auch auf falsche Haltungsbarometer.
• durch Dunkelheit und räumliche Enge lässt sich der Transportstress für das Tier deutlich reduzieren. Bei Dunkelheit wird vermehrt Melatonin ausgeschüttet und der enge Kontakt zur Transportbox erhöht die Freisetzung des Hormons Oxytocin. Beide Hormone tragen zur Entspannung bei. Achte bei der engen Transportbox auf eine ausreichende Belüftung.
• in der Regel wird selbst starker Stress, bei adäquater Regenerationschance, gut kompensiert.