Erkrankungen des ZNS

Schlangen leiden oft unter Erkrankungen von Hirn und Hirnhäuten. Meist wird die Erkrankung durch Viren (Paramyxo-Virus, Retro-Viren usw.) ausgelöst. Aber auch Vergiftungen, sogenannte Intoxikationen, z. B. durch Milbenbekämpfungsmittel, also Pestizid-Intoxikation oder andere chemische Intoxikationen können eine ZNS-Erkrankung auslösen. Aber auch Mangelzustände aufgrund von Mangel- und/ oder Fehlernährung kommen als Ursache in Frage.

Symptome

• ungewöhnliche Bewegungen des Körpers und Körperhaltung („Wobbeln“ der „Spider“-Morphen)
• Zittern
• Zuckungen
• Krämpfe und Lähmungen
• Verlust der Koordination und darauß resultierendes Taumeln, Kreiseln usw.
• Hyperaktivität, Unruhe
• panisch-schreckhafte Reaktionen
• Lethargie, Bewusstseinstrübungen & Desorientiertheit
• Verlust der Umkehrteflexe
• differente Pupillengröße
• „Sterngucker-Syndrom“, hierbei hebt die Schlange den Kopf, dreht diesen nach hinten und fällt dann nach hinten hin um

Ursachen

• Intoxikationen, oft durch Medikamente, Giftpflanzen, Milben-Sticks und andere Parasitenbekämpfungsmittel, Holz- und Pflanzenschutzmittel, Unkrautvernichtungsmittel, bleibelastete Nahrungsmittel
• Hyperthermie/ Überhitzung
• Erregerbedingt, bei Schlangen meist in Form eines Befalls von Hirn und Hirnhäuten durch Paramyxo-Viren, Einschlusskörperchen-Erkrankung und Amöbenbefall
• Vitamin-Mangel-Syndrom (meist Vitamin B1)
• Schädelverletzungen/ Schädel-Hirn-Trauma (SHT)
• Hirndegeneration (z. B. Gicht, Arteriosklerose der Hirngefäße oder Neoplasien)

Therapie

• leider manifestieren sich ZNS-Symptome meist spät und zeigen daher oft bereits einen lebensbedrohlichen Erkrankungszustand des Tieres an.
• Vitamin-Mangel-Syndrom kann durch adäquate Substitution der mangelhaft vorhandenen Substanz behoben werden. Wichtig ist hier die richtige Dosierung und Substitutionsform zu wählen!
• bei Infektionskrankheiten mit Befall des ZNS sollte umgehend eine Behandlung erfolgen um dauerhafte, irreversible Hirnschäden zu vermeiden
• bei Intoxikationen wird Aktivkohle in Wasser aufgelöst und mittels Spritze (ohne Kanüle!) oral verabreicht. Idealerweise so früh wie möglich nach Gifteinnahme, also innerhalb dererstenStunden. Die Dosierung sollte 0,5-1g Aktivkohle je Kg Körpergewicht des Tieres betragen. Um direkt prophylaktisch einem Darmverschluss durch die eingenommene Aktivkohle zu vermeidensollte aufeine erhöhte Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Aktivkohlebehandlungen eignen sich nicht zur Behandlung von Intoxikationen mit ätzenden Substanzen oder Tensiden. 
Bei Medikamentenvergiftungen siehe Beipackzettel!
• bei Vergiftungen sollte generell die Flüssigkeitszufuhr erhöht werden um die Ausscheidung des Toxins zu forcieren
• es dürfen nur Milbenbekämpfungsmittel und Desinfektionsmittel einfesetzt werden, die zur Anwendung an Reptilien geeignet sind. Eine ausreichende Belüftung des Racks/ Terrariums muss gewährleistetsein.
• Mangelernährung vermeiden und ggf. Substitution von Vitaminen und Mineralstoffen