Lebererkrankungen

Definition

Chronisch-degenerative Lebererkrankungen kommen bei Königspythons sehr häufig vor. Die Krankheitsentwicklung verläuft über einen langen Zeitraum symptomlos und bleibt deshalb in den meisten Fällen unerkannt. Erst im Spätstadium kommt es zu Symptomen wie Abmagerung, Lethargie, Aszites und Ikterus.

Symptome einer Leberüberlastung bzw. -erkrankung

• heller, lehmartiger Kot
• gelblich, grünlich bzw. dunkel gefärbter Harn
• evtl. aufgetriebenes Abdomen
• Schwellung am Übergang vom 1/3 zum 2/3 des Körpers des Pythons
• Verdauungsstörungen, z. B. Obstipation und Diarrhoe
• lange symptomfreie Intervalle
• gestörte Nahrungsaufnahme, zu Beginn meist nur spärlicher Appetitt, später dann vollständige Nahrungsverweigerung und Abmagerung mit fortschreitendem, chronischem Verlauf
• Aktivitätsreduktion, die sich zu Beginn in Bewegungsunlust und Trägheit, später dann in Mattigkeit & Lethargie zeigt. Chronisch-progredienter Verlauf

Symptome bei fortschreitendem Verlauf

• Ikterus: gelbliche Verfärbung der Skleren (Haut & Schleimhaut), v. a. die Augen und Schleimhäute sind signifikant verändert
• starker Juckreiz: der Python reibt und scheuert sich an Gegenständen
• Hautverfärbungen (Café-au-lait-Flecken): dunkle Flecken
• erhöhte Blutungsneigung, es kommt zu einer Störung in der Gerinnungskaskade
• Schwellung am Übergang des 1/3 zum 2/3 des Körpers

Ursachen

häufige Ursachen:

• chronische Leberüberlastung durch zu energiereiche Nahrung, zu häufiges Füttern, fehlende Fastenphasen, fehlende Winter-/ Sommerruhephasen
• Überdosierung von Medikamenten bzw. Gabe falscher Medikamente

gelegentliche Ursachen:

• chronische Unterkühlung durch zu kalte Haltungstemperaturen
• lange (pathologische) Hungerperioden
• regelmäßiger Verzehr von ungeeigneten Futternagern
• Verzehr von verdorbenen Frostfutternagern (Verwesungsgifte sind lebertoxisch)
• Toxine, z. B. Umweltgifte oder Insektizide
• Virusinfektionen der Leber (Virushepatitis)
• Darmparasiten (z. B. Amöbenbefall der Leber, Wurmerkrankungen usw.)
• Verlegung (zu Teilen oder vollständig) der Gallenwege, z. B. durch Tumoren
• sekundär, z. B. durch Legenot, Diabetes mellitus, Hyperparathyreoidismus

Schutz der Leber bei Vergiftung (Intoxikation)

• oral aufgenommene Gifte wie z. B. überdosierte Medikamente, pflanzliche Alkaloide, tierische Gifte usw. werden durch ein Aktiv-Kohle-Suspensorium (in Wasser gelöste Aktiv-Kohle), welche oralmittelsSpritze (ohne Kanüle) verabreicht wird, gebunden. Nach Möglichkeit sollte die Aktiv-Kohle-Suspension binnen den ersten Stunden nach der Giftaufnahme verabreicht werden. Die Dosierung beträgt 0,5-1g Aktiv-Kohle je kg Körpergewicht des Python. Dieses Procedere wird im Abstand von 12-36 Stunden wiederholt, dabei wird der Anteil an Aktiv-Kohle kontinuierlich reduziert (immer die Hälfte dervorherigen Dosis) um das Risiko eines Darmverschlusses zu minimieren. Während der Aktiv-Kohle-Therapie sollte versucht werden die Flüssigkeitsaufnahme zu erhöhen. Alternativ zu Aktiv-Kohle kann auch„Heilerde“ verwendet werden.
• das Provozieren von Erbrechen sowie das Spülen des Magens sollte nicht angewendet werden
• eine Stunde nach der Gabe von Aktiv-Kohle wird Mariendistel (Legalon forte oder Epato 750) gegeben, dies blockiert die Lebergifte. 1 Tablette wird in 10ml Wasser vollständig aufgelöstund dann davon 0,2ml/100g  Körpergewicht oral verabreicht. Die orale Gabe wird in der Folgewoche noch jeden 2. Tag in selber Dosierung fortgesetzt.
• Optimierung der Flüssigkeitszufuhr und tgl. frisches Trinkwasser
• evtl. kann Laktulose - wenn nötig - gegeben werden (0,3ml/kg Körpergewicht)

Schutz der Leber unter medikamentöser Behandlung

• Gabe von Aktiv-Kohle wird Mariendistel (Legalon forte oder Epato 750) gegeben, dies blockiert die Lebergifte. 1 Tablette wird in 10ml Wasser vollständigaufgelöstund dann davon 0,2ml/100g  Körpergewicht oral verabreicht. Die orale Gabe wird in der Folgewoche noch jeden 2. Tag in selber Dosierung fortgesetzt.
• generell solltest du deinen Futternagern 7-10 Tage bevor sie verfüttert werden reichlich Löwenzahn (ganze Pflanze incl. Wurzel) zu fressen geben, dies gelangt dann auch in den Python und stimmuliert dessen Gallenfluss und deren Entgiftung
• eine optimierte Flüssigkeitszufuhr fördert ebenfalls die Entgiftung der Leber

Therapie einer akuten Lebererkrankung

• Gabe von Aktiv-Kohle wird Mariendistel (Legalon forte oder Epato 750) gegeben, dies blockiert die Lebergifte. 1 Tablette wird in 10ml Wasser vollständigaufgelöstund danndavon 0,2ml/100g  Körpergewicht oral verabreicht. Die orale Gabe wird in der Folgewoche noch jeden 2. Tag in selber Dosierung fortgesetzt.
• Flüssigkeits- und Elektrolyt-Zufuhr durch physiologische Kochsalz-Lsg. 0,9% (z. B. Elotrans), welches dem Trinkwasser zugesetzt wird. 
• zeigt das erkrankte Tier Anzeichen einer Dehydratation wird die Kochsalz-Lsg. mittels einer Spritze (ohne Kanüle) in kleinen Portionen dem Tier direkt ins Maul appliziert
• ggf. kann Laktulose oral verabreicht werden (0,3ml/kg Körpergewicht)
• ggf. Substitution von Aminosäuren, Glukose sowie Vitamin B, C & E

Therapie chronisch-degenerativer Lebererkrankungen

• Optimieren der Nahrung: artgerechte Ernährung, maßvolles Füttern, kleine Portionen, Fresspausen (Winter-/Sommerruhephasen) einhalten
• beim Füttern von Frostfutter muss dringend darauf geachtet werden, dass der aufgetaute Frostnager unverzüglich gefressen wird. Bei toten Futternagern entstehen innerhalb weniger Stunden im Darm ein Fäulnissprozess, welcher toxische Stoffe durch Eiweiß-Abbauprozesse freisetzt und schädigt bei Verzehr den Königspython
• wild gefangene Nager sind oft mit Schadstoffen oder Giften belastet und sind äußerst gefährlich für den Python. Daher dürfen wild gefangene Nager auf keinen Fall verfüttert werden
• Entlastung der Leber durch Diät und Gewichtsreduktion
• vor allem die Fresspausen (Sommer-/Winterruhephase) entlasten hauptsächlich die Leber
• ideale Flüssigkeitszufuhr
• bei Bedarf muss eine Zwangsfütterung und die Substitution mit Aminosäuren, Glukose, Vitamin B, C & E erfolgen

Prophylaxe

• viele gängigen Medikamente sind für Königspythons leber-toxisch, vor allem wenn diese überdosiert werden. Es ist also bei medikamentösen Behandlungen immer ein profundes Fachwissen und Vorsicht geboten
• artgerechte Ernährung, kleinere, maßvolle Portionen, regelmäßige Fresspausen (Sommer-/Winterruhephasen), Vorsicht bei Frostfutter
• optimale Flüssigkeitsversorgung
• Winterruhephasen sind ideal zur Leberentlastung