Obstipation/ Verstopfung

Symptome

• reduzierte oder fehlende Kotausscheidung
• der Kot ist i. d. R. eingedickt
• das Trinkbedürfnis ist erhöht bei gleichzeitiger Nahrungsverweigerung
• beim Versuch Kot abzusetzen zeigen sich Peristaltiken, Pressbewegungen, an den Flanken des Tieres
• meist zeigt sich ein aufgetriebenes Abdomen (aufgeblähter Bauch)

Ursachen

Physiologische Ursachen

• Fresspausen vor der Winter- bzw. Sommerruhezeit
• unmittelbar vor der Eiablage
• Paarungszeit

Pathologische Ursachen

Häufige Ursache:

• kühle, nicht-artgerechte Haltungstemperatur
• mangelnde Flüssigkeitszufuhr
• zu geringe Luftfeuchtigkeit
• Frostfutter, da oft zu trocken durch Flüssigkeitsverlust durch Frostprozesse
• Nahrungsumstellungen

Gelegentliche Ursachen:

• Fressen von unverdaulichen Substanzen, meist Substrat
• Verletzungen und/ oder Enzündungen der Kloake, Prolaps des Darms, Entzündungen der Geschlechtsorgane
• Medikamente wie z. B. Eisenpräparate oder Kalziumantagonisten
• Dehydratation
• Nahrungsverweigerung, v. a. durch andere vorliegende Primärerkrankung
• Parasitenbefall (v. a. Spul- und Madenwürmer)
• chronische Stressbelastung
• metabolische Stoffwechselerkrankungen
• Legenot
• Bewegungsmangel

Seltene Ursachen:

• Hypothyreose/ Schliddrüsenunterfunktion
• Diabetes mellitus
• bei Pankreas-, Gallen- oder Nierensteinen oft reflektorische Obsipation
• postoperativ durch Darmparalyse
• Passagehindernisse im Darm (Colon- oder Unterleibskarzinom)

Komplikationen

• Darmverschluss/ Ileus
• Darmvorfall/ Darmprolaps
• Nahrungsverweigerung
• Dehydratation
• Legenot

Therapie

• Temperatur erhöhen auf bis zu 40 Grad, idealerweise Bodenwärme
• tgl. 20-40 Minuten handwarmes Bad, evtl. unter Zugabe von Elektrolyten (NaCl-Lsg. 0,9%, Elotrans, Isostar o. Ä.), dies führt zur Flüssigkeitszufuhr über Haut und Kloake. Außerdem entspannt dies die Darmmuskulatur und erleichtert das Absetzen von Kot
• bei anhaltender Obstipation wird ein Abführmittel (z. B. Lactulose wie Bifiteral-Sirup oder Mikrolax (Microklist) oder auch Paraffin-Öl im Mischverhältnis 1:1 mit Wasser jeden 2. Tag 10ml/kg Körpergewicht oral oder in die Kloake mittels einer Spritze (ohne Kanüle)
• es eignen sich auch Einläufe mit handwarmer physiologischer Kochsalz-Lsg. (NaCl-Lsg. 0,9%). Dies sollte aber nur vorgenommen werden wenn ausreichend Kenntnis und Routine vorhanden ist
• zeigt sich nach o. g. Therapie keine Besserung der Beschwerde sollte ein Röntgenbild angefertigt werden um eine evtl. Darmblockade zu lokalisieren und identifizieren

Begleitende Therapie

• tgl. frisches Trinkwasser
• artgerechte Bodentemperatur und Luftfeuchtigkeit
• Wetbox
• bei Bedarf orale Flüssigkeitszufuhr, evtl. unter Zusatz von Elektrolyten mit einer Spritze (ohne Kanüle)

Prophylaxe

• artgerechte Temperatur und Luftfeuchtigkeit
• Bodenwärme
• Wetbox
• bei Bedarf handwarme Bäder
• Verzicht auf unverdauliches, feinkörniges Bodensubstrat
• regelmäßige prophylaktische Kotproben zur Früherkennung von Parasiten- und Bakterienbefall
• artgerechte Ernährung
• Hygiene beachten