Stomatitis/ Maulfäule

Definition

Infektionen im Bereich der Maulhöhlen zeigen in aller Regel eine suboptimale Haltung an. Meist sind, neben den suoptimalen Haltungsbedingungen, noch weitere belastende Faktoren für die Entstehungeiner Stomatitis verantwortlich. Meist kommen hier Parasiten, Störungen des Stoffwechsels und/ oder infektiöse Grunderkrankungen in Frage. Schlangen sind davon mit Abstamd am häufigsten betroffen, oft auch mit schweren Krankheitsverläufen.

Frühsymptome

• primär zeigt sich ein kleines, lokal begrenztes Areal mit weißem Belag auf der Mundschleinhaut
• es kommt zur Hypersekretion im Oraltrakt, also zur vermehrten Bildung von zähem Speichel
• Nahrungsverweigerung
• oft zeigt sich bei an Stomatitis erkrankten Pythons (Schlangen generell) ein auffällig gesteigertes, aggressives Verhalten

Spätsymptome

• Entzündung der Mundschleimhaut. Aus der zu Beginn lokalen Erosion der Mundschleimhaut bildet sich eine globale Ausbreitung der Entzündung im gesamten Maulbereich mit weißlichem, gelblichem und/ oder bräunlichem Sekret und Belägen
• darauf folgt im weiteren Krankheitsverlauf die Bildung von eitrigen Belägen, Eitertaschen und Abszessen, Blutungen und Geschwürbildung an der Mundschleimhaut

Komplikationen

• Verweigerung von Nahrung und Flüssigkeit
• Dehydratation
• Abszesse im Bereich des Kopfes und/ oder Kieferbereich
• Kopfschwellung durch einen eitrigen - bakteriellen - Befall des Knöchernen Schädels
• Kieferschwellung - ebenfalls bakteriell und somit eitrig - mit einhergehendem Zahnverlust
• Aspirationspneumonie - das bakteriell kontaminierte Speichelsekret wird eingeatmet und führt in den Bronchien zur Ausbildung einer Bronchitis und in den Lungen zur Ausbildung einer Lungenentzündung
• hämorrhargische Verschleppung - über die Blutbahn gelangen die Erreger in das nahegelegene Gehirn und verursachen eine Hirnhautentzündung und Enzephalitis
• Sepsis und evtl. septischer Schock

Histologie der Stomatitis

• Eine Stomatitis entwickelt sich meist aus kleinen Erosionen der Mund(-schleim-)haut, welche durch meist durch spitze, scharfkantige, harte Fremdkörper oder aber durch BissevonFutternagernverursachtwerden. Auch Zwangsfütterungen - wenn sie falsch durchgeführt werden - können Verletzungen der Mundschleimhaut verursachen und damit der Entwicklung einer Stomatitis denWegbereiten
• eine bereits vorliegende Immunsuppression begünstigt weiter die Entstehung einer Stomatitis. Dies kann zum Beispiel bei suboptimalen Haltungsbedingungen, Mangel- undFehlernährung,Vitamin-Mangel(insbesondere Vit. C), chronischer Stressbelastung, Über- und Untergewicht, Parasitenbefall oder bestehenden Grunderkrankungen wie beispielweise Diabetes mellitus - um nurein Beispielzunennen.
• weitere Faktoren, welche eine Stomatitis begünstigen sind u. a. Kiefermissbildungen (hier ist z. B. das „duckface“ aus dem Cinnamon-Morph-Komplex zu nennen), Parodontitis undZahnerkrankungen,Traumatas des Kiefers und Schädels, Vitamin-A-Mangel, Mangelernährung, Weichteilverletzungen im Kiefer- und Kopfbereich
• ausbreitende Grunderkrankungen, welche sich bis in den Maulbereich ausweiten und dort eine sekundäre Stomatitis hervorrufen. Hier sind Herpes- und Irido-Viren zu nennen.
die Stomatitis ist eine der häufigsten Erkrankungen bei Schlangen!

Therapie

• 1. generell sollte beim vorliegen einer Stomatitis als erstes eine ausführliche und genaue Untersuchung der Mundhöhle auf Fremdkörper (Stachel/ Dornen, scharfkantige Steinchen, Holzsplitter usw.)erfolgen, welche das Potenzial für eine Entzündung mit sich bringen.
• 2. Die Mundhöhle wird gründlich mit einem „scharfen“ Wasserstrahl (z. B. mit Hilfe einer Spritze - ohne Kanüle) gereinigt. Dadurch lösen sich die Beläge und totes, abgestorbenes Gewebe.
• 3. die eitrigen Beläge werden vorsichtig mit Hilfe von Tupfern, Pinzetten oder weiterer Wasserspülung möglichst vollständig entfernt.
• 4. anschließend wird die Mundhöhle mit Octenisept-Spray oder Octenisept-Lösung desinfiziert.
• 5. Wundschutz durch Auftragen von Octenisept-Gel im Anschluss.
• 6. Die Behandlungsfrequenz richtet sich nach dem Ausmaß der Stomatitis. In der Regel sollte sie 2-3xtgl. bis zur vollständigen Abheilung wiederholt werden.
• Erhöhung der Tagestemperatur um 2-5 Grad
• ggf. sollte eine Sepsisprophylaxe mittels Antibiotkia durchgeführt werden
• im Falle einer sekundären Stomatitis sollte die Grunderkrankung identifiziert und behandelt werden um Rezidive der Stomatitis zu vermeiden

Begleitende Therapie bei Nahrungsverweigerung

• Eine Zwangsfütterung ist bei Königspythons in aller Regel nicht notwendig. Die Tiere kommen eine geraume Zeit ohne Nahrung aus. Zudem kann bein Königspython nicht auf Flüssignahrung umgestellt werden. Wichtig für die Wundheilung ist jedoch die ausreichende und konstante Versorgung mit Vitamin C und A. Dies ist für die Stärkung des Immunsystems und die Wundheilung notwendig. Die Substitution kann überdie Zugabe eines geeigneten Vitaminpräparates in das Trinkwasser geschehen - trinkt das Tier nicht selbstständig kann das angereicherte Trinkwasser auch mittels Spritze (ohne Kanüle) mehrmals täglich oral verabreicht werden. Gelingt dies auch nicht können die Vitamine auch per Injektion (diesmal mit Kanüle) verabreicht werden.
• weiter sollte - um einer Dehydratation vorzubeugen oder ggf. eine bereits bestehende Dehydratation zu behandeln - physiologische Kochsalzlösung (NaCl-Lsg. 0,9%, z. B. Elotrans)demTrinkwasser zugesetzt werden oder - wenn der Python nicht selbsständig trinkt - oral mit Hilfe einer Spritze (nun wieder ohne Kanüle) zugeführt werden. Dies hält den Flüssigkeits-und Elektrolytspiegel kostant.

Prophylaxe

• Optimierung der Haltungsbedingungen
• Behandlung der evtl. vorhandenen Grunderkrankung